Activity Report SMOPP September 2016

17.-24. September 2016, Mongolei
Kinderorthopädie (Harry Klima, Pascal Gerhard)
Out-patient Sprechstunde
Gemeinsam mit unseren pädiatrischen Kollegen (Corinne Wyder, Raoul Schmid, Thomas Baumann) sehen wir am 19., 20. und 21. September 2016 zahlreiche Kinder und beurteilen die Hüftgelenke und sonstigen Pathologien gemeinsam. Bei vielen Patienten können wir uns für ein konservatives und abwartendes Therapieregime entscheiden. Einige wenige müssen stationär aufgenommen werden zur Extensionstherapie präoperativ. Gewisse Patienten müssen aufgrund des bereits übervollen Operationsprogramms der einen Woche auf eine operative Therapie im nächsten Jahr (2017) warten. Hierunter sind auch Patienten, bei denen neurologische Defizite nicht ausgeschlossen werden können. Leider sehen wir zahlreiche Kinder mit Status nach septischen Coxitiden, bei denen oft die Femurköpfe deutlich destruiert sind. Da auch das kinderorthopädische Team wenig Erfahrung hat mit chronischen Verläufen der septischen Coxitis, entscheiden wir uns hier für ein primäres Abwarten mit vorerst konservativer Therapie. Wir werden in der Schweiz uns mit Infektiologen und anderen orthopädischen Kliniken absprechen, die Literatur beiziehen und so versuchen ein gutes Thereapieregime aufzustellen.
 
Präoperative Indikationsstellung
Die stationär aufgenommenen Patienten werden erneut gemeinsam mit den obengenannten Pädiatern visitiert, die genauen Diagnosen sowie klinischen und sonografischen Befunde besprochen und dann die Indikationen für die Therapien gestellt. Es wird so ein Operationsprogramm für die ganze Woche geplant. Während der Woche werden uns zwei weitere Kinder vorgestellt, die möglichst zeitnah operiert werden sollten, so dass wir das Operationsprogramm am Donnerstag und Freitag erweitern.
 
Operative Therapien
Das kinderchirurgische Team (bis jetzt Adiyasuren (Adi) Jamiyanjav und Gankhuyag (Gana) Vaanchig) wird in diesem Jahr durch einen weiteren jungen Chirurgen ergänzt. Er heisst Tschukka (leider noch kein voller Name ausgeschrieben erfasst), arbeitet als Consultant in der kinderchirurgischen Abteilung und macht wie Ganghuik aktuell die erweiterte kinderchirurgische Ausbildung. Insgesamt werden dieses Jahr 7 Kinder und total 9 Hüften durch das mongolisch-schweizerische Chirurgie-/Orthopädie-Team operiert. Zusammenfassend werden 2 geschlossene und 7 offene Repositionen durchgeführt. Bei einem Kind wird ergänzend eine Femurosteotomie und bei einem Kind eine beidseitige Distalisierung des Hüftkopfes mit Arthrolyse und Narben- sowie partieller Kapselresektion angewandt. Gana und Tschukka, unsere mongolischen Kollegen, operieren die offenen Repositionen als Hauptoperateure und werden von uns nur noch assistiert. Auch die geschlossenen Einstellungen und Fettweis-Gips-Anlagen werden von Ihnen nahezu selbständig durchgeführt. Es gilt hier zu erwähnen, dass Gana inzwischen sicher und selbständig die offene Einstellung operieren kann. 5 Kinder wurden von Gana seit unserem letzten Besuch im Juni 2015 selbständig operiert. Leider ist die Dokumentation prä- und postoperativ sehr unvollständig. Eine Aufarbeitung der Daten der operierten Kinder erfolgt möglichst in Kürze. Hierfür wurde Tulga ebenfalls hinzugezogen, um die Kinderchirurgen und uns Orthopäden dabei zu unterstützen.
 
Vortrag
Im Rahmen eines Vortrages und einer Diskussion repetieren wir die allgemeine Problematik der Hüftdysplasie, deren konservative und operative Therapie und die Anatomie der Hüftregion.
 
Sonstige kinderorthopädische Beurteilungen
Täglich werden uns zusätzlich junge Patienten mit unterschiedlichen sonstigen kinderorthopädischen Problemen vorgestellt. So sehen wir Kinder mit Cerebralparese, Klumpfüssen, Tibia retrotorta, usw. Unter anderem beurteilen wir einen Patienten, den wir letztes Jahr aufgrund einer ursprünglich falsch therapierten aneurysmatischen Knochenzyste operiert haben. Ihm geht es nun gut und die Therapie kann nun bei ihm abgeschlossen werden. Insgesamt machen wir jedoch die Kollegen darauf aufmerksam, dass sich unsere Arbeit in der Mongolei auf die Hüftdysplasie konzentriert. Bewusst wird das Behandlungsspektrum nicht erweitert.
 
Informationsfluss und Verlaufskontrollen
Wir sprechen mit den drei kinderchirurgischen Kollegen die Problematik der inkompletten Nachkontrollen an. Wir zeigen die Wichtigkeit und indiskutable Notwendigkeit einer möglichst vollständigen Verlaufsdokumentation auf, die zusammen mit Tulga (siehe Kapitel operative Therapie) nun gewährleistet sein soll. Adi, Gana und Tschukka versprechen hier Besserung. Harry Klima spricht mit Adi auch über unseren Wunsch eines Kinderchirurgen, der besser Englisch spricht. Adi erklärt hier, dass leider ihm nur sehr wenige Kollegen zu Verfügung stehen, die der englischen Sprache mächtig sind. Jene seien vollständig einem Herzchirurgieprojekt zugeschrieben. Er wird jedoch versuchen einen jungen Kollegen mit besseren Englischkenntnissen uns zu vermitteln zu können.
 
Zukunft
Wir haben uns entschieden, auch im nächsten Jahr wieder mit der SMOPP in die Mongolei zu reisen. In den nächsten Monaten werden wir versuchen von der Schweiz aus die genauen postoperativen Resultate auszuwerten. Mit den Zahlen der in diesem Jahr operierten Kinder sollten wir bis Dezember 2016 eine gute Übersicht über den bisherigen Therapieerfolgt gewinnen können. Die dieses Jahr erstmals durchgeführte Osteotomie hat sich intraoperativ aus verschiedenen Gründen als schwierig erwiesen. Wir werden dies ebenfalls nochmals genauer evaluieren und dann entscheiden, inwiefern grössere Revisionsoperationen am MCH angeboten werden können.