Activity Report SMOPP Juni 2017

Juni 2017, Mongolei
Teilnehmer: Raoul Schmid (RS), Stefan Essig (SE), Madleina Taha (MT), Corinne Wyder (CW), Nicole Ritz (NR)
 
Corinne Wyder (CW)
 
Kurse
Mit dem Grundkurs in den 3 östlichen Aimags- Khentii, Dornod und Sukhbaatar, gehalten von Madleina Taha (MT) und Corinne Wyder (CW) zusammen mit Bayalag (B), Suvdaa (S) und Soyoloo (So) sind nun alle Aimags in der Mongolei mit Gerätschaft ausgerüstet und haben einen ersten Grundkurs erhalten. Gleichzeitig gaben Stefan Essig (SE) und Raoul Schmid (RS) zusammen mit Tulgaa (T) einen Refresherkurs in Darkhan. Beide Kurse waren von 10 Teilnehmern besucht. Problem besteht einmal mehr, dass die neuen Aimags keine Möglichkeit für das 4 Augenprinzip mit Screener-Expert haben. B erklärt, dass unsere frühere Idee, dass Experts von anderen Aimags diese Aufgabe für die neu screenenden Aimags übernehmen könnten, bei den Mongolen überhaupt nicht akzeptiert werden konnten. MT und CW werden versuchen eine gewisse Supervision aus der CH zu übernehmen und hoffen die Kommunikation funktioniert. Ein weiterer Problempunkt, der aber in den nächsten Tagen gelöst werden sollte, ist, dass die neuen V3 Maschinen anders programmiert werden müssen um den Upload auf Hipscreen zu ermöglichen.
 
Visiten in den Maternity Hospitals UB (RS, SE, Tulgaa)
Die Ärztinnen in Hospital 2 und 3 zeigten uns mit Motivation und Stolz ihr praktisch lückenloses Screening auf gutem Niveau. Eine Einflussnahme dort scheint nicht notwendig. Hosp. 2 wird demnächst für 3 Monate geschlossen, weil Renovationen anstehen. Ärztinnen und Patientinnen werden vorübergehend auf die anderen städtischen Spitäler ausweichen.
Der Besuch im District Hospital von Naraikh machte uns mit der einzigen und erst seit Kurzem dort aktiven Screenerin bekannt. Sie ist daran, sich die Erfahrung anzueignen, Screening und Upload durchzuführen und wird von T diesbezüglich näher begleitet werden.
Maternity-Hospital 1 hat unsere Anrufe für Terminabsprachen nicht angenommen, ein Besuch war deshalb nicht möglich. Die geburtsstärkste Klinik des Landes macht uns erneut Sorgen. Offenbar hat der einzige Mann im Ärzteteam die Leitung übernommen. Er war schon vor 1 Jahr die Negativkraft im Bezug auf Screening und Upload. Derzeit scheint die Aktivität kurzfristig vollständig gestoppt worden zu sein. Die Nachricht hat uns leider erst kurz vor Abreise erreicht, zu spät, um Einfluss zu nehmen. B wird sich mit dem City Health Department in Verbindung setzen, um Druck auszuüben und auf die Verpflichtung im Rahmen des MoH-Beschlusses hinzuweisen.
Der Besuch auf den Maternity Wards des MCH führte uns zu einer „alten Bekannten“: Dr. Dgannasan ist trotz Ruhestand weiterhin fast allein für das Screening zuständig und untersucht zwischen 250 und 400 Babies monatlich. Leider ist die Qualität mangelhaft, was sich in den Zahlen widerspiegelt: unter den ca. 2000 untersuchten Babies fanden sich lediglich 30 B und 1 C Hüfte – statistisch weit neben unseren Erwartungen. Es erscheint dringend, dass neue Kräfte Dr. Dgannasan zur seite gestellt werden.
Studien
Chirurgische Follow up Studie: Stefan erklärt Bayalag, dass die Chirurgen enttäuscht sind über den praktisch nicht funktionierenden Informationsaustausch der mongolischen Chirurgen mit Harry und Pascal. B erwähnt, dass jetzt 2 neue junge, anscheinend englisch sprechende Chirurgen ausgewählt wurden an dieser Studie mit zu machen. Erdenedalaj lernen wir kennen und sie kriegt von B den Auftrag bis zum nächsten Tag die ganzen KG inklusive Bilder der aktuell behandelten Kinder an H und P  weiter zu senden. Es besteht Hoffnung, dass so die Kommunikation in Zukunft verbessert werden sollte
Swaddling Studie: 1 Research Assistent kümmert sich um diese Studie, wir lernen sie nicht kennen. Es besteht erst ein erster Draft als Studienprotokoll. Unklar ist noch das Budget, welches B erstellen sollte. Ev könnte DEZA für eine Unterstützung angefragt werden
Septische Arthritis
Am ersten Montag sehen wir innerhalb der 35 Konsultationen auch 6 septische Arthritiden, die zT immer noch einen deutlichen Gelenkserguss haben. Leider klappt es nicht, dass die Patienten nach Ankunft von Nicole nochmals vorgestellt werden. B und auch die Chirurgen scheinen aber sensibilisiert und wir hoffen, dass in den nächsten Wochen die neuen Guidelines akzeptiert und dann auch angewandt werden.
Mögliche septische Arthritis Studie
Nicole Ritz- Infektiologin von der Uniklinik in Basel stösst am Sonntag 25.6. zu unserem Team. Trotz Wahltag, an welchem eigentlich nicht gearbeitet werden darf, führen uns B und Suvdaa durch das riesige NCMCH, wo wir vor allem die Key-Stationen PICU, Preterm-NICU, NICU und Neonatologie besuchen. Auf jeder Station nehmen sich die zuständigen diensthabenden Ärzte viel Zeit uns alles zu zeigen und die Fragen kompetent zu beantworten. Das ganze Spital hat 500 budgeted beds, alle sind jedoch auf den besuchten Stationen mindestens doppelt belegt. Alle Stationen sind mit modernster Technologie ausgerüstet. Die Angaben zu den häufigsten Pathologien werfen bei uns einige Fragen auf, so scheint es eine Strept B Sepsis bei den Neugeborenen trotz fehlendem SS-screening nicht zu geben. Ob es nicht gesucht wird oder nicht gesucht werden kann, wird uns nicht klar. Das Labor ist eigentlich mit state of the art Geräten ausgerüstet aber nach beharrlichem Nachfragen erfahren wir, dass z.B. das CRP aus finanziellen Gründen meist nicht gemacht wird und dass für den modernen Bactec (BK- Inkubator) die modernen Blutkulturflaschen nach Abschluss eines WHO Projektes auch aus ökonomischen Gründen nicht mehr gebraucht werden. Das Wissen wie solche BK zu handhaben sind wäre vorhanden. B wird diesem ihr nicht bekannten Missstand nachgehen. Eine Liste des in den letzten 2J in Blut- b.z.w. Aspiratkulturen gefundenen Erregerspektrums wird NR von der Mikrobiologin erhalten.
Neue Guideline septic Arthritis
Anwesend an der Sitzung: Chef der chirurgischen Abteilung Gambayar, Adi, Ganaa, Erdenedalaj, NR, SE, RS, MT, CW, Bayalag, Suvdaa
Der Vorschlag einer von uns entworfene Guideline zur Abklärung und Therapie einer septischen Arthritis in den ersten 2 Lebensjahren wird von den Chirurgen dankbar entgegen genommen. Der Algorithmus soll noch um einige Punkte angepasst werden und dann nach Zirkulation unter den Beteiligten in Aktion treten. Wir schlagen vor, den Effekt mittels einer Verlaufsstudie zu validieren.
Es ist eine konstruktive Sitzung und die Motivation prospektiv auch Daten zu den septischen Arthritiden zu erheben scheint vorhanden.
Idee mongolische PhD Student
Im Rahmen unserer Diskussionen, wie die Studien besser voran getrieben werden könnten, kommt SE mit der Idee auf ev einen mongolischen PhD Student gemeinsam mit einer Universität in der CH und B als Projektleiterin auszubilden. SE erklärt B wie ein solches Setting ev. aussehen könnte und wie es finanziert werden könnte. Eine Idee, die sicherlich weiterverfolgt werden muss und von B sofort angenommen wird. Anhand von den CH Anforderungen wird B mögliche Kandidaten suchen. Stiftungen müssten konkret für die Finanzierung dieses Studenten für 3-4 Jahre angefragt werden. Mögliches Forschungsfeld wäre die Screening Implementation auf dem Level der Sums.
Feierlichkeiten
Mit einer schönen Feier, wird unser Projekt geehrt indem Raoul Schmid den Ehrenprofessor Titel des NCMCH erhält. Wir hoffen diese Ehre hilft unser Projekt weiter voran zu treiben und auch in Europa mehr Anerkennung für das generelle Screening zu erhalten.